NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Knicks und ihre Gefährdung

Knicks sind prägende Bestandteile der schleswig-holsteinischen Kulturlandschaft, für die unser Land eine besondere historische Verantwortung trägt. Sie sind als sogen. „lineare Landschaftselemente“, aber auch geschützte Biotope.Falsch gepflegter Knick
Seitlich schräg aufgeputzter Knick in Bünningstedt 2009.
Rechtlich zulässig ist nur ein senkrechtes Aufputzen,
vom Knickfuß in einer senkrechten Linie nach oben.
Allein 300 Insektenarten sind in Knicks beheimatet. Sie dienen vielen Singvögeln als Brutstätte und sind Schutz- und Lebensraum für viele, z.T. besonders gefährdete Säugetierarten.

1950 gab es in Schleswig-Holstein noch 87.000 Kilometer Knicks. Heute sind nur noch knapp 45.000 km übrig. Ein wesentlicher Grund sind dieVeränderungen in der modernen Landwirtschaft.

Knicks waren früher Einfriedung, Holzlieferant und Windschutz und wurden bereits 1935 durch die Wallheckenverordnung gesetzlich geschützt. Beschädigter Knick
Schäden an den Gehölzen durch Knickschere am Volksdorfer Weg 2009
Als Einfriedung von Viehweiden mussten Knicks besonders dicht sein. Bei der Pflege knickte man daher die Triebe horizontal so, dass sie neu nach oben austrieben und verflocht sie miteinander. Daher nennt man das Beschneiden und auf den Stock setzen heute noch „knicken“.

Stacheldraht und fossile Energieträger schmälerten jedoch die praktische Bedeutung von Knicks. Die Rationalisierungen in der Landwirtschaft mit dem Einsatz großer Landmaschinen und die Flurbereinigung führten dann seit 1950 dazu, dass fast 50 % der Knicks gerodet wurden. 1973 wurden Knicks durch das Landschaftspflegegesetz und seit einigen Jahren durch das Bundes- und Landesnaturschutzgesetz (s.u.).

Obwohl Knicks durch das Aufkommen von Hackschnitzel-Heizwerken eine neue Bedeutung für die Energiegewinnung haben, besteht der Interessenkonflikt zwischen Landwirtschaft und Naturschutz  fort. Knicks gehen in Schleswig-Holstein weiter verloren, und zwar durch

  • Knickrodungen
  • Abflügen, d.h. es wird bei der Feldbearbeitung zu nah an den Knickwall heran gepflügt, so dass der Wurzelbereich der Knickgehölze beschädigt wird. Ein schmal gepflügter Wall mit steil abfallenden Flanken wird stark der Erosion ausgesetzt. Den Pflanzen wird so die Lebensgrundlage entzogen.
  • Unsachgemäße Pflege:
    • Knicken der Knicks in deutlich geringeren Zeitabständen als 10 Jahre
    • Knicken in der Zeit vom 15.3. bis 30.09.
    • Einkürzen (aufputzen) der Knickgehölze senkrecht (Heckenschnitt) oder nach innen auf den Knick zu (Irokesenschnitt)
    • Zur Baumreihe herauswachsende Knicks durch unterlassene Pflege
    • Grobe maschinelle Knickpflege (mit Knickschere) ohne Nachschnitt
    • Fällen von Überhältern ohne Nachpflanzung.