NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Im Vogelreich Garten darf Fremdenfeindlichkeit herrschen

NABU-Gruppe Ammersbek zur Stunde der Gartenvögel 2009

Die Stunde der Gartenvögel, die vom NABU veranstaltete Vogelguck- und zählaktion für jedermann, wird von Jahr zu Jahr beliebter. Der NABU, der mit den gemeldeten Beobachtungen (8. bis 10. Mai) wertvolle Information über die Vogelpopulationen gewinnt, insbesondere über die Kulturfolger, verlost inzwischen sogar Gewinne unter den Teilnehmern  (http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundedergartenvoegel/ -> externer Link).

Bei der Aktion geht es nicht darum, wer die meisten Vögel sieht, aber es ist doch enttäuschend, wenn man nur vier Amseln und zwei Blaumeisen im Garten vermelden kann, während die Großeltern noch von Vögeln erzählen, deren Namen kaum mehr bekannt sind.

Die Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt ist hinlänglich bekannt: Zerstörung der Lebensräume durch Ausweitung von Städten, Dörfern und Straßen, Intensivierung der Landwirtschaft mit weniger Knicks, weniger Wildnis und mehr Pestiziden.

Nur haben wir in unseren Gärten weder Straßen noch Maisfelder, sie könnten also ein guter Lebensraum für Vögel sein. Könnten, theoretisch. Praktisch mag der Singvogel, der sich an Beeren oder Insekten labt, weder tote Thuja, noch sterilen Kirschlorbeer. Heimische Vögel genau wie ihre Nahrung, heimische Insekten - sind auf heimische Pflanzen angewiesen, schließlich hatten sie Jahrtausende Zeit, sich aufeinander einzustellen. Edle Blumenzüchtungen, Büsche oder Stauden aus Nordamerika oder dem Himalaja, die der konventionelle Gartenhandel verkauft, helfen unseren Vögeln bestenfalls als Unterschlupf.

Auf Weißdorn sind in Deutschland 163 verschiedene Insekten spezialisiert, auf Eichen sogar 300, darunter allein 106 Großschmetterlinge. Auf Robinien, die vor rund 350 Jahren aus Nordamerika als Parkbäume eingeführt wurden, hat sich erst eine Insektenart eingestellt. Der aus Asien stammende Feuerdorn, dessen Beeren zwar von Amseln und drei weiterenVogelarten gefressen werden, erblasst vor Neid über die 24 verschiedenen Vögel auf dem Roten Hartriegel.

Wie vermehren wir also unsere Vogelbeobachtungen für die Stunde der Gartenvögel 2010? Indem wir Bereiche im Garten schaffen, wo statt Exoten heimische Pflanzen wuchern. Und indem wir ein wenig unsere deutsche Ordnung bekämpfen: Hier Laub liegen lassen, dort einen Totholzhaufen aufschichten, den Knick an der Gartengrenze Knick sein lassen, statt daraus einen akkurat geharkten Hügel mit Stiefmütterchen und Forsythien zu machen.

Und wenn im Frühling unter der weißen Blütenpracht von Schlehe und Traubenkirsche das rosa und violette Lungenkraut von den ersten Bienen und Hummeln besucht wird, wenn wir unseren eigenen Bärlauch im Schatten von Pfaffenhüttchen ernten können, dann fragen wir uns, was wir eigentlich an den chinesischen Ziersträuchern fanden.

Zurück zur Übersicht