NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Keine Chance für Buschwindröschen & Co.

NABU kritisiert Schreddermaßnahmen der Gemeinde Ammersbek

Der Frühling erfreut den Menschen durch zarte Blüten am Boden unter Büschen und Bäumen. Die Gehölze sind noch unbelaubt, deshalb dringen die Sonnenstrahlen bis zum Boden herab, was die Frühblüher nutzen. Ihre Blüten läuten den Frühling ein und bieten den allerersten Hummeln und Bienen des Jahres schon etwas Nektar und Blütenstaub. Buschwindröschen und Scharbockskraut bringen im März Osterfarben nach Ammersbek.

Leider jedoch wurde dieser Freudensprung der Natur von den Gemeindearbeitern zunichte gemacht: Der Vorfrühling ist Schredderzeit. Überall wurden Gehölze auf den Stock gesetzt, selbst dort, wo sie als Lärmschutz dienten.

Der Frevel an den Rückschnitten ist jedoch, dass das Schreddergut einfach auf die Fläche geworfen wird, oft in dicken Lagen und verteilt auf den gestutzten Gehölzen. Diese Masse an organischem Material unterdrückt die sogenannte Krautschicht, in der die Buschwindröschen oder Sternmieren blühen und die ersten Insekten Nahrung finden. Viele Blütenpflanzen vertragen solche Nährstoffmassen nicht und das einzige, was sich erfolgreich entwickelt, ist eine stickstofftolerante, artenarme Brennnessel-Giersch-Flur.

Der NABU hatte immer wieder auf diese naturschädliche Praxis hingewiesen, die biologisch genauso zu beurteilen ist wie das  verbotene Entsorgen von Gartenabfall in Knicks. Im Umweltausschuss bemängelte das Ausschussmitglied Jacqueline Neubecker-Behrends, dass das Schreddergut aus der Knickpflege neben der Sporthalle an der Hamburger Straße nicht beseitigt wurde.

Der Bauhof verargumentierte dies damit, dass es kein Knick sei sondern eine "Lärmschutzpflanzung, die unten verkahlt". Der Zweck des radikalen Rückschnitts scheint also, dass die Büsche dichter nachwachsen sollen. Die Botanikerin erklärte dem NABU gegenüber, dass viele Büsche diese Chance aber nicht haben, da sie, "vom Schreddergut begraben, verpilzen und verfaulen". Sie wunderte sich außerdem über die "Verschwendung der Holzhackschnitzel", die gut energetisch zu verwerten wären. Im Schreddergut vor der Sporthalle finden sich Holzhackschnitzel in Buchgröße.

Auch am Rückhaltebecken an der Langenkoppel wurde jüngst wieder das Schreddergut in die Natur geblasen, auch hier ist es kein Knick und deshalb nicht verboten. Aber sinnvoll ist es nicht. Sinnvoller wäre,  daraus Kompost zu gewinnen oder sogar Energie. Aber obwohl Ammersbek 2010 die Deklaration "Biologische Vielfalt in Kommunen" unterzeichnet hat, werden lieber 27 Euro pro Kubikmeter für einen AWSH-Container gespart und stattdessen auf Blumen und Bienen verzichtet. Am Ende hat aber hat der Bürger den Schaden, denn ohne Blumen bleibt die Frühlingsfreude aus und ohne Bienen die Äpfel.

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