Schellente im Schornstein |
Endlich schmilzt der Schnee. Spechte klopfen bereits die Morsezeichen ihrer Balzfreude ins Holz. Trotz Großstadtnähe gibt es sie noch in Ammersbek: eine beeindruckende heimische Vogelvielfalt.
Hobbyornithologen und Mitglieder des NABU Ammersbek haben 2009 erstmals eine Dokumentation zur Vogelwelt verfasst. Schwerpunkt: Heidkoppelmoor und Umgebung im Ortsteil Lottbek. Herausgekommen ist eine Liste, die sich sehen lassen kann: 96 Vogelarten beobachtet und dokumentiert von dem Gruppenmitglied Alexandra Pampel und dem Lottbeker Vogelfreund Helmut Heucke.
Vom Baumpieper bis zum Kleinspecht, von der Rohrammer bis zur Waldohreule entdeckten die beiden die ausgefallensten Brutvögel oder Durchzügler. Lottbek bietet für Vögel eine Vielzahl an Biotopen: Kesselmoor, Orchideenwiese, Auwald, Trockenrasen, Nasswiesen und viele wertvollen Knicks. Auch die Acker- und Weideflächen sind wichtige Biotope, denn Feldvögel sind inzwischen rar geworden, Rebhuhn und Grauammer wurden in Lottbek seit Jahren nicht mehr gesichtet.
Der Leidenschaft des Hobbyornithologen Hans Frese aus dem Ortsteil Schäferdresch hat der NABU Ammersbek einen Katalog von 118 Vogelarten zu verdanken, die Frese bei regelmäßigen Begehungen an den Timmerhorner Teichen gezählt hat. Selbst so imposante Greifvögel wie den Fischadler konnte er beobachten. Leider sind die Teiche fast rundum zugänglich, so dass Wasservögel keine Rückzugsgebiete haben. Naturfreunde beklagen auch, dass Hundehalter ihre Tiere an jeder Stelle, auch durch Schilfgürtel hindurch, ins Wasser laufen lassen, statt sich auf einzelne Badestellen zu beschränken.
Eine recht ungewöhnliche Erscheinung sind auf den Timmerhorner Teichen einzelne Schellenten.
Schellente Diese schwarzweißen Tauchkünstler leben nur auf sehr klaren Seen, vielfach im Plöner Raum. Das Ammersbeker Entenpaar brütete in den vergangenen Jahren hoch oben in der Kiefer eines Gartens, bis die Jungen flügge waren und sich nach Schellentenmanier halsbrecherisch aus dem Nest stürzten. Sie wurden dann von dem besorgten Gartenbesitzer sicher zum Teich geleitet, wenn sie dabei auch einmal aus dem Gulli gerettet werden mussten.
Eine Rettungsmission bei den Nachbarn verlief ebenso erfolgreich: wie Phönix aus der Asche wurde eine Schellente geborgen, die in den Schornstein geplumpst war. Nur vor der Gefahr in den Teichen konnten die Entenküken nicht beschützt werden: Ein Großteil wurde von Hechten verschlungen.