Schildkrötenparadies Lottbek |
Unfreiwillige Einwanderer in Ammersbeks Natur
Eine verwunderte und besorgte Email eines seiner Mitglieder erreichte Anfang Juli den NABU Ammersbek, im Anhang ein Foto mit einer großen Schildkröte.
Das Reptil entpuppte sich als Florida-Schmuckschildkröte und lebt diesen Sommer am Rückhaltebecken zwischen Teichweg und Moorweg. Sie hat eine ganze Insel für sich und wurde auch diese Woche wieder sonnend auf einem Ast beobachtet. Die vielen Emails, die beim NABUAm ihretwegen eingehen, drücken vor allem die Sorge aus, dass die gut 20 cm große Schildkröte den Winter nicht überlebt.
Auch am Stauteich und am Rückhaltebecken Langenkoppel wurden schon Wasserschildkröten beobachtet, meist Rotwangen-Schmuckschildkröten, von ihren Haltern ausgesetzt, weil sie dem Aquarium entwachsen waren. Unsere durch den Klimawandel milder gewordenen Winter überleben diese tierischen Neubürger (Neozooen) meist ein oder zwei Jahre, und da sie sich, im Gegensatz zu anderen Einwanderern aus Nordamerika wie Bisamratte oder Ochsenfrosch, (noch) nicht bei uns vermehren, richten sie, wie der Zoologe Thomas Behrends vom NABU Schleswig-Holstein erklärt, auch keine Schäden an, indem sie andere Arten verdrängen.
Für das aus Florida stammende Tier bedeuten die deutschen Wintertemperaturen allerdings auf Dauer Stress, und es wird bald krank werden. Das Aussetzen dieser Reptilien ist falsch verstandene Tierliebe, man sollte gleich beim Kauf der „niedlichen Kleinen“ bedenken, dass sie ziemlich bald ein Aquarium in der Größe mehrerer Badewannen benötigen.