Schönheit, die schadet |
NABU Ammersbek warnt vor Indischem Springkraut
Ammersbek, Ahrensburg und die Walddörfer werden von Invasoren heimgesucht, die sich als Schönheit tarnen, aber in Wahrheit wie der Besen in Goethes Zauberlehrling sind. Es handelt sich um das Indische Springkraut, ein Geist, den wir riefen und inzwischen kaum mehr aufhalten können. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es als Zierpflanze aus Kashmir importiert, und dieses Jahr hat es ganz besondere Ausbreitungserfolge
Indisches Springkraut bei uns im Norden.
Die Mitglieder des NABU Ammersbek trauten ihren Augen nicht, als sie die ersten Exemplare auf der Orchideenwiese im Heidkoppelmoor fanden. Es waren leider nicht die einzigen. Überall im Naturschutzgebiet breitet sich die im Volksmund auch als Wucherorchidee bezeichnete Pflanze aus. In vielen Grüngebieten im Dreieck Ahrensburg - Volksdorf - Ammersbek säumt sie inzwischen die Bachufer, aber auch Reit- und Wanderwege und verdrängt dort die heimischen Pflanzen.
Das 1,5 Meter hohe Kraut kommt im wahrsten Sinne des Wortes mit Siebenmeilenstiefeln voran, denn seine Samen werden bis zu sieben Meter weit geschleudert. Außerdem schwimmen sie auf dem Wasser, so dass die Ausbreitung mit bis zu 2000 Samen pro Pflanze besonders an Gewässern voranschreitet.
Indisches Springkraut Die rosa Blüten sind von großer Schönheit, aber für heimische Insekten fast nutzlos. Nur Honigbienen und ein paar große Hummeln ernten die geringen Mengen an minderwertigem Pollen und Nektar. Die heimischen, gelbblühenden Springkrautarten, aber auch andere Blühpflanzen, die Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Schwebfliegen Nahrung bieten, wie Gilbweiderich, Blutweiderich oder Mädesüß, haben keine Chance gegen den invasiven Einwanderer.
Der NABU Ammersbek hat daher einen aussichtslosen Kampf begonnen. Die Mitglieder reißen die Pflanze aus, wo sie vorbei kommen, am besten bevor sich die Samen soweit entwickelt haben, dass sie am Boden noch keimen können. Wer also am Wegesrand Menschen sieht, die verbissen große Pflanzen ausrupfen oder in ihrer Not sogar mit Stockschirmen auf Blumen einschlagen, sollte sich nicht wundern sondern mitmachen. Schmetterlinge und Bienen werden es ihm danken.