NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Weniger ist mehr!

Zum Tages des Waldes 2019: Bessere Aussichten für Ammersbeks Kommunalwald

Fast fünf Jahre hat der NABU Ammersbek, aber auch eine Mehrheit aus Grünen, SPD und UWA dafür gekämpft, dass der Kommunalwald schonender und mit weniger Maschineneinsatz und Bodenverdichtung bewirtschaftet wird. Nun scheint endlich eine Wende eingetreten.

Ammersbek hat 85 Hektar Forst, allerdings als Flickenteppich verteilt auf 21 Einzelflächen. Gewinn bringen sie noch nicht, die Einnahmen aus dem Holzverkauf sind minimal, die Maßnahmen zur Bewirtschaftung kosten aber eine Menge.

Mit dem bislang betreuenden Förster gab es nicht immer Einvernehmen, da er in seinen Ansichten und seinem Auftreten so manche Politiker und regelmäßig die Naturschutzverbände verärgerte. Der Bürgermeister entschied daher, als die Neuauflage des alle zehn Jahre vorgeschriebenen Forstbetriebsgutachtens anstand, dieses extern zu vergeben, um es von dem Bewirtschafter, der Forstbetriebsgemeinschaft Stormarn, zu entkoppeln. Ausgewählt wurde eine Firma, die auch für die Stiftung Naturschutz arbeitet; von der man sich daher vorstellen konnte, dass sie den Wunsch der Ammersbeker Politik, die Waldbewirtschaftung naturnäher auszurichten, berücksichtigen würde.

Nun ist gleich alles neu: Eine "Waldzustandserfassung", die betont, dass der Kommunalwald vielfältige Funktionen zu erfüllen hat, die "Vorrang vor der Holzproduktion" haben, und ein anderer, junger Förster, für den Naturschutz vielleicht kein Fremdwort ist.

Die Handlungsgrundsätze des neuen Waldbewirtschaftungsplanes lassen selbst die aufatmen, die sich vorher aus Naturschutzgründen ständig über Maßnahmen in den Ammersbeker Forstflächen beschwerten. Er empfiehlt die Minimierung von Pflegeeingriffen (was die Kosten senkt), eine Walderneuerung über Naturverjüngung (was der Wald gratis sowie boden- und klimaangepasst durch Selbstaussaat tut) und den Erhalt und die Förderung von Habitatstrukturen und Totholz für die Artenvielfalt von Insekten, Vögeln und Fledermäusen.

Das Gutachten empfiehlt auch das, was der NABU Ammersbek bereits in seinem Waldkonzept zur nachhaltigen und naturnahen Forstwirtschaft in Ammersbek forderte: Viele der Waldflächen in Naturschutzgebieten und die wenigen wertvollen Altwaldbestände, die es in Ammersbek überhaupt gibt, aus der Nutzung zu nehmen und die sich invasiv ausbreitende Amerikanische Traubenkirsche zu entfernen.

Dem NABU waren auch immer die wenigen verbliebenen Alteichen in Ammersbek besonders wichtig, denn sie beherbergen eine Vielzahl seltener Insekten und sind besonders wirkungsvoll für den Klimaschutz als CO2-Senke. Sie stehen meist auf alten Knicks, werden aber mancherorts durch eine angrenzende Aufforstung von schnell wachsenden Bäumen beschattet und bedrängt. Um die Eichen längerfristig zu erhalten, müssen sie freigestellt werden.

Bei einer Begehung mit der Sachbearbeiterin der Gemeinde und dem neuen Förster herrschte nun Einvernehmen, dass die dicken alten Eichen am Schnakenredder freigestellt und als wertvolle Biotopbäume für die Artenvielfalt und zur Freude der Spaziergänger gefördert werden sollen.

Es gibt also endlich gute Aussichten für den Ammersbeker Wald. Jetzt kommt es vor allem darauf an, dass der Förster die hohen ökologischen Maßstäbe, die dem Gutachten zugrunde liegen, bei der Bewirtschaftung auch berücksichtigt. Für die Waldnatur und den Kommunalhaushalt gilt: Weniger ist mehr.

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