NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Wildbienen seltener, Gärten des Grauens häufiger

Eine Blick in Ammersbeker Gärten zum Weltbienentag

20. Mai 2021, heute ist Weltbienentag. In vielen Regionen der Welt ist es ein Trauertag. In China sind aufgrund der massenhaft eingesetzten Pestizide Wildbienen fast ausgestorben, Insekten insgesamt sehr rar geworden.

Wildbiene in Wegwartenblüte

Deutschland wurde aufgerüttelt, als eine 2017 international beachtete Studie eine Abnah­me der Gesamtbiomasse von Fluginsekten ium bis zu 80 % innerhalb von 27 Jahren ermittelte. Volksbegehren zum Insektenschutz und Strategiepapiere in der Politik waren die Folge.

In China werden Obstbäume mittlerweile per Hand oder mit importierten Honigbienen bestäubt. Auch in der deutschen Agrarlandschaft finden sie immer weniger Nahrung und werden durch Agrargifte dezimiert. Städte und Gemeinden mit ihren Gärten sind daher inzwischen wichtige Zufluchtsorte für Insekten, von denen nicht nur Vögel und Fledermäuse sondern auch der Mensch abhängig ist.

Ist nun aber ist die Notwendigkeit blütenreicher, naturnaher Gärten bei den Menschen angekommen? Schaut man sich in Ammersbek um, kommen Zweifel. Viele Gartenbesitzer möchten lieber Arbeit sparen. Hecke schneiden, Rasenmähen oder Unkraut rupfen kosten Zeit. Metallzäune, Steine in Käfigen (Gabionenzaun) oder gar Plastikflechtzäune statt Hecken, robotergemähte und entsprechend blütenfreie Rasenflächen sind daher en vogue. Am allerschlimmsten: Immer mehr (Vor)gärten werden zugepflastert und als Schotter- und Kiesgärten angelegt.

Obwohl die Landesbauordnung (LBO) eindeutig sagt, dass Grundstücke außerhalb von bebauten Flächen und notwendigen Nutzflächen wie Terrassen und Wegen begrünt werden müssen, finden sich Schottergärten auch zunehmend in Ammersbek.

Für das bauaufsichtliche Einschreiten ist die Untere Baubehörde in Bad Oldesloe zuständig, nur nützt das den Bienen nichts, die in Schottergärten keine Blüten finden, und dem Regenwasser nicht, das dort nicht versickert, wenn Folien darunter liegen oder Nano-Plastikpartikel ins Grundwasser einträgt, wenn Kunststoffflies unterwärts schützt. Für das bauaufsichtliche Einschreiten muss nicht nur genug Personal vorhanden sein, sondern die Fälle müssen der Bauaufsicht auch gemeldet werden.

Das schleswig-holsteinische Innenministerium wies im November 2020 per Erlass auf drohende Bußgelder hin, nannte die klaren Regelungen in der LBO und mahnte: "Die Anlage sog. Schottergärten ist somit regelmäßig unzulässig".

Infopapier des NABU zu Schottergärten 2020:  Baurechtliche Grundlagen und Handlungsoptionen für NABU-Gliederungen und Kommunen

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