NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Edelsteine der Natur - 300m Paradies an der Lottbek

Am Lott­bek­lauf kurz unter­halb des Stau­tei­ches lässt sich bei der Holz­brücke zwi­schen Ju­ni und Au­gust ein be­son­de­res Schau­spiel be­ob­ach­ten: Blaue Li­bel­len, die im Son­nen­licht tür­kis bis vio­lett schil­lern, Gebänderte Prachtlibelle
Gebänderte Prachtlibelle
tan­zen über dem Was­ser und so­gar über dem Gras vor der Wei­de der Hoch­land­rin­der.
Schaut man am Bach­lauf et­was ge­nau­er, kann man er­ken­nen, dass es sich um zwei ver­schie­de­ne Ar­ten han­delt: Die *Ge­bän­der­te Pracht­li­bel­le* (Calopterix splendens) und die *Blau­flü­ge­lige Pracht­li­bel­le* (Calopterix virgo). Die Flü­gel der ers­ten ha­ben zwei ver­schie­de­ne Farb­schat­tier­un­gen, die der zwei­ten sind ein­heit­lich blau, ih­re letz­ten drei Bauch­seg­men­te sind hell­rot gefär­bt. In bei­den Fäl­len sind nur die Män­nchen so präch­tig blau, die Weib­chen sind bron­ze­far­ben und schwie­ri­ger zu un­ter­schei­den.

Mit diesen beiden Arten treten an der Lottbek gleich beide der zwei Prachtlibellenarten Mitteleuropas auf.Blauflügel-Prachtlibelle
Blauflügel-Prachtlibelle
Beide leben an fließenden Gewässern mit reicher Ufervegetation, die Gebänderte bevorzugt sonnige, die Blauflügelige schattige Bereiche. Die Männchen beider Arten besetzen hier ihre Reviere entlang des Lottbekufers und umwerben die Weibchen mit auffallenden Balztänzen. Die Larven leben unter ins Wasser hängenden Pflanzenpolstern, Baumwurzeln und dgl. im Uferbereich. Sie sind vorwiegend dämmerungsaktiv und brauchen zu ihrer Entwicklung ca. 2 Jahre.

Die Blauflügel-Prachtlibelle ist deutlich seltener als die Gebänderte, da sie an ihren aquatischen Lebensraum viel höhere Ansprüche stellt. Schon kleinste Wasserverunreinigungen genügen, um ein Biotop für sie unbewohnbar zu machen; ihr Auftreten kann daher als Indikator für die Wassergüte herangezogen werden.

Die Blauflügel-Prachtlibele zählt daher zu den größten Seltenheiten und ist auf der Roten Liste der Libellen in Hamburg (pdf, ca. 600kb) als "vom Aussterben bedrohte Art" eingestuft, d.h. "das Überleben dieser Art kann nur gesichert werden, wenn umgehend die Gefährdungsursachen beseitigt und für die verbliebenen Restbestände wirksame Hilfsmaßnahmen durchgeführt werden". Die Rote Liste Schleswig-Holstein (-> externer Link) führt sie als "stark gefährdete Art", d.h. ihr Bestand "ist im Verbreitungsgebiet erheblich zurückgegangen und durch menschliche Einwirkungen stark bedroht".

Da die Landesgrenze hier stellenweise in der Mitte der Lottbek verläuft, ist die Libelle je nachdem, wohin sie flattert, entweder vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet!!!