Abräumer verweist Greifvögel in ihre Schranken
Uhu-Besuche in Ammersbek
Der Fund von zahllosen ausgerupften Federn eines Bussards im Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor machte die Schutzgebietsbetreuer Anfang 2014 stutzig. Sie dokumentierten ihre Funde und schickten die Fotos dem Stormarner Greifvogelforensiker Dr. Hans Wirth. Der war sich ziemlich sicher: Ein Uhu hatte den Bussard geschlagen
.
Der Uhu ist der Höchste in der Hierarchie der Prädatoren. Wo er aufkreuzt, räumt er ab, kleinere Beutegreifer wie Bussard, Habicht & Co. verziehen sich dann besser. Dass auch Rabenkrähen aufpassen müssen, zeigte sich im Frühjahr 2016 im Garten der Vorsitzenden des NABU Ammersbek. Unter dem seit drei Jahren besetzten Rabenkrähennest lag unter der großen Knickeiche am Carport des Morgens der Kopf einer erwachsenen Krähe. Rundum verstreut lagen Schwungfedern, in den Büschen hingen Flaumfedern. Darüber im Baum war es sehr still.
Mit dem Fernglasblick aus dem Dachbodenfenster war dann klar: Das Nest war gewaltsam geräumt worden, es hingen nur noch Federreste darin. Anhand von Fotos der Überreste identifizierten Wirth und ein Eulenexperte wieder den Uhu als wahrscheinlichsten Täter. Der Uhu hatte die Raben in der Nacht überwältigt, wobei ihm der Kopf heruntergefallen war.
Vielleicht war es der Uhu, der laut Information von Ohlstedter Vogelfreunden am Rande des Duvenstedter Brooks in der Astgabel einer mächtigen alten Eiche nistete. Die Krähenfamilie musste also dem Uhu zu erfolgreicher Familienaufzucht verhelfen.
Und wie es in der Natur so ist: Sie hinterlässt keinen Müll. Die Flaumfedern wurden von Staren und Sperlingen aus den Büschen gepflückt und in ihre eigenen Nester eingebaut. Der Star nistete übrigens unter dem Rabennest, aber in seinem geschützten Kasten hat er das nächtliche Abenteuer überlebt.