NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Kahlschlag am Lottbeker Stauteich zur Gefahrenabwehr

Am Südostende des Lottbeker Stauteichs bis zum Uhlenbusch fällte die Volksdorfer Försterei im Dezember 2022 in einem hauptsächlich zum Naturschutzgebiet Duvenwischen gehörenden Streifen den Wald auf der Hochspannungstrasse. In einem schmalen Bereich dicht am Teich ist auch das NSG Heidkoppelmoor betroffen.

Vorher fanden ausführliche Gespräche des Netzbetreibers mit den Förstern, den Behörden, Vertretern des NABU Ammersbek und des Botanischen Vereins zu Hamburg statt, letztere sind die Betreuer der beiden betroffenen Naturschutzgebiete. Es musste nämlich eine naturverträglichste Lösung für ein gefährliches Problem gefunden werden: Im Sommer 2022 war es zu Funkenüberschlägen unter der Trasse und zu einem kleinen Brand gekommen. Insbesondere an heißen Tagen oder bei viel Stromdurchfluss erhitzen sich die Leitungen und hängen so weit durch, dass sie die höheren Baumwipfel berühren. Bevor der Wald deswegen in Brand gerät und vielleicht sogar Menschen zu Schaden kommen, müssen die Bäume darunter eingekürzt oder entfernt werden.

Die Betreuer aus den Naturschutzverbänden schlugen zusammen mit dem Volksdorfer Förster Alexander Knöttgen ein ökologisches Trassenmanagement in Form eines sogenannten Niederwaldes vor. Niederwald, in Norddeutschland auch als Kratt bezeichnet, ist eine seit dem Mittelalter betriebene intensive Laubwaldnutzung, bei der die Bäume alle zehn bis 30 Jahre zur Brennholzgewinnung dicht über dem Boden abgesägt werden. Der ganze Wald wird so auf den Stock gesetzt wie ein Knick und treibt nach kürzester Zeit per Stock- und Wurzelausschlag wieder aus. Auf diese Weise bewirtschaftet entwickelt sich die Fläche zu einem lichten, vielstämmigen Wald geringer Höhe aus Jungbäumen und Sträuchern stockausschlagfähiger Arten.  Wie so ein Niederwald aussieht, kann man in direkter Nachbarschaft der betroffenen Fläche im NSG Duvenwischen sehen.

Die ersten zwei Jahren nach der Holzentnahme bietet er insbesondere solchen Insektenarten eine Heimat, die offene besonnte Flächen lieben. Auf solchen Flächen kann man dann mit Glück den Schmetterling des Jahres 2023 beobachten, das Ampfer-Grünwidderchen. Leider führt die Freifläche momentan aber auch dazu,  dass Menschen dort trotz Wegegebot herumlaufen, Lagerfeuer machen und Müll hinterlassen. Dieser rücksichtslose Egoismus behindert natürlich die schnelle Neuwaldbildung.