NABU - Gruppe Ammersbek e.V.


Die Natur regelt es selbt

Wie große Bestände von Jakobs-Kreuzkraut auf natürliche Art zurückgehen


Im Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor liegt eine kleine Moränenkuppe, die bis vor 25 Jahren Acker war und dann teilweise aufgeforstet wurde. Auf einem verbliebenen Ackerstreifen konnte sich seit Jahren eine Ruderalflora trocken-magerer Standorte ansiedeln. Die benachbarten Ackerflächen unterliegen einer biol.-dynamischen Landwirtschaft, womit eine Eutrophierung der Kuppe unwahrscheinlich ist. Die allmähliche Aushagerung zeigt sich an dem häufigen Vorkommen von Hasenklee, Rundblättriger Glockenblume und einigen Hundert Pflanzen der seltenen Golddistel. Der breite Streifen wird nur unregelmäßig, alle paar Jahre von Jägern gemäht, weitere menschliche Nutzungseinflüsse finden nicht statt.


Blutbär im Blütenmeer

Schon lange hat sich hier aber auch ein Bestand des Jakobs-Greiskrauts (Senecio jacobaea), auch  Jakobs-Kreuzkraut (JKK) genannt, eingestellt. 2014 war das Greiskraut sehr vital, das Gelb der Blüten leuchtete weit in die Landschaft. Vereinzelt saßen auf ihnen Raupen des Blutbären Tyria jacobaeae. Ein Jahr später, im Hochsommer 2015, waren aus den wenigen Raupen viele geworden und anstelle des warmgelben Blütenmeers zeigten sich Greiskrautblüten nur noch als einzelne gelbe Tupfen
Floristisch ist die Fläche weitgehend unverändert, nur die Dominanz und die Blühaspekte haben sich verschoben. 2015 sind die Golddisteln, der Hasenklee, die Schafgarbe, auch die Ackerkratzdistel und die Glockenblume diejenigen Pflanzen mit reichem Blütenangebot. Das Jacobs-Greiskraut ist zwar überall auf der Fläche vorhanden, aber der weit überwiegende Teil der Pflanzen ist bis auf Strunke vom Blutbären abgefressen.


Lebensraum mit natürlichen Zyklen

Diese natürliche Dynamik zeigt, wie viel Bewegung in Pflanzenbeständen steckt. Populationsentwicklungen sind im Wechselspiel zwischen Pflanzen und den herbivoren (pflanzenfressenen) Insekten immer für Überraschungen gut. Eine derartige, natürliche Populationsdynamik ist bei steten Eingriffen - beispielsweise JKK Bekämpfung mit dem Herbizid Simplex, wie sie derzeit auf manchen Pferdeweiden in Ammersbek stattfindet - nicht vorhanden.
Gerade vergleichbare, trocken-warme und nährstoffarme Ruderalflächen, sind artenreiche Fläche. Die Förderung der Artenvielfalt durch möglichst wenige Eingriffe erhält natürliche Zyklen. Solche Lebensräume und die hier heimischen Arten sind schon alleine deshalb schützenswert.

© Fotos und Text: Thomas Behrends